Die sechste Etappe.

Puh, wie heißt es so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Unser Plan für die Etappe von Albarracin nach Alicante war, dass wir uns zügig von Albarracin, welches auf ca. 1200m liegt, auf die Autobahn machen, um die vor uns liegenden ca. 360km so schnell abzuspielen, dass wir heute noch etwas Zeit am Strand in Alicante verbringen könnten.

Das ging so auch erstmal einigermaßen auf.

Wir konnten richtig Späne machen und so konnten wir schonmal in der Nähe von Valencia ganz fein am Strand brunchen.

Weiter ging es entlang der Mittelmeerküste in Richtung Süden, wo einige kleine süße Städte zu sehen waren, allerdings auch wohl ehemals schöne Fischerdörfer, die zu üblen Bettenburgen mutiert sind.

Trotz der schönen Anblicke beschlich uns irgendwie das Gefühl, dass heute doch noch irgendwas anliegt.

An unserem Audi hatte sich bereits am dritten Tag ein komisches Geräusch von hinten rechts geäußert. Wir haben es da erstmal großzügig ignoriert und das Radio lauter gemacht. Mit Erfolg. Am nächsten Tag war es schon gleich gar nicht mehr zu hören, auch bei ausgeschaltetem Radio. 😀

Jetzt allerdings war das Geräusch wieder zurück. Und nun war es so laut, dass wir es nicht mehr überhören durften. Wir hatten uns natürlich schon vorher Gedanken gemacht, was es denn sein könnte. In Anbetracht dessen, dass wir wussten, dass die Achsmanschette dort schon etwas porös war, konnte es schon sein, dass diese nun völlig kaputt war und durch unsere bisherigen Offroadpisten schon Sand zum darunter befindlichen Antriebswellengelenk gelangt ist.

Was also da tun?

Die perfekte Lösung wäre ein neues Antriebswellengelenk samt neuer Achsmanschette und logischerweise dem Fett darin.

Naja, wird auf die Schnelle wahrscheinlich so nicht zu besorgen sein und wenn, dann einiges kosten.

Notlösung: komplette Antriebswelle inkl. Gelenk und montierter Manschette vom Schrottplatz. Zum Glück sind wir schon in Alicante angekommen und hier gab es einige gut ausgestattete Schrottplätze!

Dort könnten wir doch bestimmt auch noch den seit einiger Zeit dringend im Passat von Basti & Bene benötigten Spurstangenkopf besorgen.

Aber: 1. Kommunikationsprobleme und 2. deren Geschäftsmodelle.

Zu 1. … Wer kann schon erwarten, dass in einer touristisch so gut erschlossenen Gegend wie Alicante, auf einem riesigen und auf den ersten Blick gut organisierten Schrottplatz, auch nur ein einziges Wort englisch gesprochen wird?!

Niemand! Nein, sollte man nicht erwarten. Nein.

2. Verkauf der Teile am liebsten nur in Sätzen.

Z.B. für den Spurstangenkopf wollten die Schrottis uns tatsächlich das komplette Lenkgetriebe für 60€ andrehen. Wenn man nur einen Spurstangenkopf benötigt, wären das jetzt bisschen viele Teile, bzw. halt einfach unnötig.

Die Antriebswelle wäre sogar da gewesen, allerdings angeblich nur für die linke Seite. Basti hat kurz checken lassen, ob die auch rechts passen könnte, was der Fall ist. Okay, der Schrotti meint allerdings nein.

Na gut, bei so „viel“ Kooperation versuchen wir es eben beim nächsten Schrottplatz. Gracias.

Wieder fun fact: Unsere bekannten Jeep-Fahrer kamen auch grad an diesem Schrottplatz an, als wir mit der Diskussion fast fertig waren. Allerdings wurden auch sie hier nicht nach ihrem Kühlwasserschlauch fündig. (Brauchen sie ja eigentlich auch nicht, der Schlauch ist doch bombensicher von unseren Begleitern geklebt worden. Das hält zur Not auch noch bis Peking!)

Beim nächsten Schrottplatz haben wir schon von weitem ein passendes Objekt gesehen: dort oben war ein A6 Avant 2.5TDI quattro gelagert. Aus dem könnte man ja sowohl die Antriebswelle, als auch den Spurstangenkopf entnehmen 🙂

Leider war auch hier ein sehr großes Kommunikationsproblem vorhanden. No English!

Allerdings hat der „freundliche“ Mitarbeiter uns mit einer unmissverständlichen Geste klar gemacht, dass alle vier Manschetten dort am A6 kaputt wären. Zwar sehr unwahrscheinlich, aber überprüfen wollten wir es nun auch nicht.

Da die Zeit inzwischen echt rannte, es war schon 16.30 Uhr, brauchten wir jetzt langsam mal die ultimative Lösung..

Basti hat dann ganz in der Nähe einen Kfz-Ersatzteilhändler auf Google Maps gefunden und los ging’s.

Voller Hoffnung und bewaffnet mit den jeweiligen Fahrzeugpapieren sind wir in den top gepflegten Laden rein.

Allerdings auch hier: No English!

Dafür hatte der Mann ganz dicke und schlaue Kataloge da liegen. Als erstes der Spurstangenkopf: ausm Katalog rausgesucht und prompt im Lager gefunden! Geil..!

Für unseren Audi haben wir inzwischen entschieden, nur die Achsmanschette, samt Fett zu wechseln und in der Hoffnung, dass das so hält, weiter zu fahren.

Achsmanschette: ebenfalls vorrätig! Überragend! Klasse..!

So, die Teile hätten wir, jetzt schnell auf den Campingplatz und dann die Autos wieder fit machen!

Mit baden am Strand wird das dann wohl doch nix heute..

Bene wechselt mal im Vorbeigehen den rechten Spurstangenkopf.

Antriebswelle raus ist halt etwas aufwändiger.

Neue Manschette und Fett rein, einbauen und Spaß haben!

Bei dieser Gelegenheit haben wir gleich noch die vorderen Räder getauscht, die Reifen haben tatsächlich unter unserem etwas kompromisslosen Fahrstil gelitten.

Nachdem wir dann alle geduscht hatten, sind wir noch in die Stadt zum Essen gefahren, das war quasi schonmal die Probefahrt und es ging alles gut: kein fieses Geräusch mehr von hinten rechts. 🙂

Zum Dank für die kompetente und tatkräftige Hilfe, haben wir B&B zum Abendessen eingeladen. Dann war Schicht im Schacht für diesen Tag.

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